In vielen Unternehmen ist Feedback als Führungsinstrument zwar anerkannt, wird jedoch oft nicht konsequent umgesetzt. Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, Feedback so zu geben, dass es konstruktiv und wertschätzend ist. Gleichzeitig empfinden Mitarbeitende Rückmeldungen oft als zu formal, erzwungen oder wenig hilfreich. Dadurch verkommt Feedback leicht zu einem Pflichttermin im Jahresgespräch, statt als kontinuierlicher Bestandteil einer modernen Führungskultur etabliert zu sein.
Im Rahmen eines ada Future Lab (LINK) -Projekts stellten sich drei internationale Unternehmen, ein Automobilhersteller, eine Geschäftsbank und ein Konsumgüterkonzern, genau dieser Frage: Wie können Führungskräfte Feedback geben, das qualitativ hochwertig, objektiv und gleichzeitig effizient ist?
Die Hypothese lautete, dass ein durch künstliche Intelligenz unterstützter Feedback-Prozess dabei helfen kann, die Qualität der Dialoge zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden zu verbessern, Feedback zugänglicher zu machen und die Führungskompetenz langfristig zu stärken. Erste Analysen zeigten das Potenzial in drei Bereichen: eine offene Feedback-Kultur zu fördern, die Führungseffektivität zu erhöhen und Feedback-Prozesse zu beschleunigen.
Das Projektteam entwickelte die App „Your Personal AI Coaching Partner“, die Führungskräften als Feedback-Coach dient. Das Ziel bestand darin, modernes Feedback zu ermöglichen, das individuell und emotional resonant bleibt, ohne dass ein hoher Zeitaufwand entsteht.
Die Lösung basiert auf drei Kernprinzipien:
So entsteht ein digitales Leadership-Tool, das die Rolle der Führungskraft stärkt, indem es Coaching-Impulse gibt und den Feedback-Prozess optimiert.
Stakeholder-Interviews lieferten wertvolle Erkenntnisse. Viele Führungskräfte wünschten sich nicht nur ein Werkzeug, sondern einen „Coach“, der sie in ihrer Rolle begleitet. Auf dieser Grundlage wurde ein Konzept entwickelt, das die Feedback-Kultur und die Führungskompetenz verbessern sollte.
Zur Umsetzung wurde ein Prototyp auf Basis der GPT-Technologie entwickelt und mit aktuellen Erkenntnissen aus der Leadership- und Feedback-Forschung angereichert. Mithilfe von Tools wie Perplexity wurden Daten und bewährte Verfahren gesammelt und in die Logik des Coaches integriert.
In einer ersten Testphase wurde die Anwendung mit Führungskräften erprobt. Diese gaben Rückmeldungen in realen Szenarien und nutzten den Coach zur Strukturierung ihrer Gespräche. Ergänzend dazu wurden Interviews geführt und KPIs wie Nutzerakzeptanz, Dialogqualität und Net Promoter Score (NPS) erhoben.
Die Ergebnisse waren eindeutig: Die Führungskräfte empfanden den Coach als zeitsparend und inspirierend. Sie berichteten, dass es ihnen leichter fiel, Feedback-Prozesse zu optimieren und gleichzeitig eine höhere emotionale Wirkung zu erzielen.
Der „AI Feedback Coach“ lieferte spürbare Ergebnisse. Die Akzeptanz unter den Führungskräften war hoch, da sie die App als echte Entlastung empfanden. Die Mitarbeitenden wiederum nahmen das Feedback als differenzierter und konstruktiver wahr.
Die Wirkung zeigte sich in drei Dimensionen:
Damit konnte das Projekt zeigen, dass digitale Tools für Führungskräfte mehr sind als nur Effizienztreiber. Sie wirken auch als Katalysator für einen Kulturwandel und eine bessere Zusammenarbeit.
Nach der erfolgreichen Prototypenphase plant das Projektteam einen Pilot-Rollout in einer Geschäftseinheit, um KPIs systematisch zu messen und den Coach an verschiedene Leadership-Rollen anzupassen. Langfristig soll die Lösung in bestehenden Leadership-Development-Programmen verankert werden, als Ergänzung zu klassischen Trainings und Coachings.
Zudem ist eine Erweiterung auf weitere Unternehmensbereiche geplant, um Feedback nicht nur in Mitarbeitergesprächen, sondern auch in Projekten, Peer-to-Peer-Situationen und über Abteilungsgrenzen hinweg zu ermöglichen.
Das Ziel ist ambitioniert, aber klar: die Führungskompetenz verbessern, die Feedback-Kultur stärken und Führungskräfte durch KI-Coaching langfristig entlasten.