EU AI Act: Was die neuen KI-Regelungen bedeuten
Der EU AI Act ist Europas Antwort auf die Frage, wie KI-Systeme fair, transparent und im Einklang mit gesellschaftlichen Werten eingesetzt werden können. Das wird vor allem für Unternehmen immer wichtiger, denn KI integriert sich mehr und mehr in den Arbeitsalltag.
Zahlen des Statistischen Bundesamtes vom November 2024 zeigen, dass bereits jedes fünfte Unternehmen in Deutschland KI einsetzt. Innerhalb eines Jahres ist die Nutzung von KI damit um 8 Prozentpunkte gestiegen.
Aber was genau beinhaltet der EU AI Act und wie wirkt er sich auf Unternehmen aus? Hier erhaltet ihr einen Überblick.
EU AI Act: Das Wichtigste in Kürze
- Die ersten Regelungen traten bereits im Februar 2025 in Kraft.
- Risikokategorien: unannehmbares Risiko, hohes Risiko, minimales Risiko.
- Transparenz: Kennzeichnung KI-generierter Inhalte; Offenlegung urheberrechtlich geschützter Trainingsdaten.
Was ist der EU AI Act?
Der EU AI Act (auf Deutsch: KI-Verordnung oder KI-VO) ist eine europäische Verordnung über künstliche Intelligenz. Er schafft den ersten Rechtsrahmen für die Entwicklung und Anwendung von KI-Systemen in der EU. Der Grundgedanke: Chancen der KI nutzen und Risiken so gering wie möglich halten.
Im Kern steht ein risikobasierter Ansatz, der KI-Anwendungen in Kategorien einteilt – vom Verbot unannehmbarer Praktiken bis hin zu minimalem Risiko ohne spezielle Regulierung.
Weshalb wird KI durch den EU AI Act reguliert?
KI wirkt sich inzwischen auf viele Bereiche des Lebens aus und reicht weit über Marketing und Datenanalyse hinaus. In der Medizin unterstützen Systeme z. B. bei Diagnosen oder der Wirkstoffentwicklung. Dadurch rücken Fragen von Datenschutz, Sicherheit und Grundrechten stärker in den Fokus – die KI-VO adressiert genau diese Punkte.
Wie wird der EU AI Act umgesetzt?
Für die einheitliche Anwendung sorgen mehrere Stellen und Gremien:
- Arbeitsgruppe des Europäischen Parlaments zur Überwachung der Einhaltung,
- Kooperation mit dem Europäischen Büro/AI-Amt,
- KI-Ausschuss der Mitgliedstaaten (Beratung & Koordination),
- Expertengremium (fachliche Unterstützung),
- Stakeholder-Forum (technische Expertise für Ausschuss & Kommission).
Wann tritt der EU AI Act in Kraft?
Die Anwendung erfolgt schrittweise:
- Juni 2024: Verordnung verabschiedet.
- +24 Monate: volle Anwendung der Verordnung.
- 2. Februar 2025: Verbot unannehmbarer KI-Praktiken wirksam.
- +9 Monate: Verhaltenskodizes für Anbieter:innen und Nutzende.
- +12 Monate: Transparenzpflicht für allgemeine KI-Systeme.
- +36 Monate: Pflichten für Hochrisiko-Anwendungen verbindlich.
Welche Risikokategorien enthält der EU AI Act?
Die KI-VO unterscheidet drei Gruppen: (1) Unannehmbares Risiko (verboten), (2) Hohes Risiko (strenge Anforderungen), (3) Begrenztes/minimales Risiko (Basisstandards, freiwillige Best Practices empfohlen).
1. Unannehmbares Risiko
Verboten sind besonders bedrohliche Anwendungen, z. B. staatliches Social Scoring, manipulative/unterbewusste Beeinflussung vulnerabler Gruppen sowie biometrische Echtzeit-Fernidentifizierung im öffentlichen Raum (enge Ausnahmen für Strafverfolgung möglich).
2. Hohes Risiko
Umfasst u. a. KI in Produkten (z. B. Fahrzeuge, Medizinprodukte) zusätzlich zum EU-Sicherheitsrecht sowie sensibles Umfeld (kritische Infrastruktur, Bildung, Beschäftigung, Zugang zu Diensten, Strafverfolgung, Migration/Grenzkontrolle). Kernpflichten: Qualitäts- & Risikomanagement, repräsentative Daten & Dokumentation, Logging, menschliche Aufsicht, Robustheit/Cybersicherheit, Konformitätsbewertung, laufende Überwachung. Registrierung in einer EU-Datenbank; Beschwerderecht für Bürger:innen.
3. Begrenztes und minimales Risiko
Kein strenges Regime wie bei Hochrisiko, dennoch gelten Basis-Sicherheitsstandards; die freiwillige Übernahme bewährter Verfahren wird empfohlen.
Auch ohne Risiko: Transparenz ist wichtig
- Keine illegalen Inhalte durch KI erzeugen oder verbreiten.
- KI-generierte Inhalte eindeutig kennzeichnen (insb. Deepfakes/Bildmaterial).
- Verwendung urheberrechtlich geschützter Trainingsdaten offenlegen.
Chancen und Risiken von KI
Chancen: Früherkennung in der Medizin; Produktivitätsgewinne (Zielgruppenanalyse, 24/7-Support, Betrugserkennung, Prozessoptimierung, vorausschauende Wartung, bessere Planung); individuellere Lernansätze.
Risiken: Datenschutzverletzungen; Bias/Diskriminierung; Desinformation/Überwachung; Verdrängung von Tätigkeiten.
KI-Kompetenz schulen – im Einklang mit dem EU AI Act
Die KI-VO verlangt, dass alle, die KI in der EU entwickeln oder einsetzen, über ausreichende KI-Kompetenz verfügen: sachkundig, kontextgerecht, mit Aufsicht & Kontrolle. Teams sollen Chancen und Risiken kennen, Systeme überwachen und jederzeit eingreifen können (u. a. Art. 4 KI-VO).
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EU AI Act: Fazit
Der EU AI Act setzt einen risikobasierten Rahmen für vertrauenswürdige KI. Wer früh Governance, Datenqualität, Dokumentation und Schulung etabliert, minimiert Risiken und sichert Innovationsfähigkeit.
FAQ
Gibt es ein KI-Gesetz?
Ja. Der EU AI Act ist das erste umfassende KI-Gesetz der EU und tritt schrittweise in Kraft.
Was passiert bei Verstößen gegen den EU AI Act?
Es drohen spürbare Sanktionen; für KMU/Start-ups sind proportional geringere Bußgelder vorgesehen.
Wie sieht die Zukunft mit KI aus?
Viele Innovationen in Gesundheit, Bildung und Wirtschaft – zugleich neue ethische/rechtliche Fragen. KI-Kompetenz bleibt der Schlüssel für einen verantwortungsvollen Einsatz.
Quelle: ChatGPT